Ein Stück Natur für den City Garten
Ein Stück Natur für den City-Balkon
Schlichte Schönheit, elfenzarte Eleganz und eine filigrane Erscheinung: Wildblumen verzaubern uns seit jeher mit ihrer Natürlichkeit. Wer sich an all den leuchtenden und prallen Geranien sattgesehen hat, sollte sich vom Reiz des Unbekannten packen lassen und seinen Balkon mit ein wenig Phantasie und Geduld in eine wilde Oase verwandeln – Überraschungen sind garantiert!
Es gibt ein paar Dinge zu beachten, ansonsten sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt – jedes noch so kleine Fleckchen auf Fensterbrett oder Balkon kann ganz einfach in ein Stück wilde Natur verwandelt werden.
Was sind Wildblumen eigentlich?
Wildblumen sind bei uns in Mitteleuropa heimisch und besonders gut an ihre Umgebung angepasst. Meist sind sie sehr genügsam, kommen mit wenigen Nährstoffen aus und brauchen kaum Pflege. Der größte Vorteil eines Balkons voll mit Wildblumen, ist der ökologische Beitrag, den man an der Natur leistet, denn Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und viele weitere Insekten werden von dem bunten Blumenensemble angelockt. Bei Bienen beliebte Nektarquellen sind unter anderem verschiedenen Glockenblumen-, Ziest- und Fetthennenarten, Schwertatlant, Färberkamille, Schafgarbe und Thymian. Hummeln lieben Kugeldisteln. Auch Küchen-und Gewürzkräuter wie Salbei, Melisse oder Fenchel sind geeignet, um den Balkon mit vielen kleinen Besuchern zu beleben.
Was für Vorteile hat so ein Wildblumenkasten?
Da die Wildblumen so gut an unser Klima angepasst sind, sind sie robuster als viele der angebotenen Sorten und brauchen somit viel weniger Pflege. Für Faulenzer und Viel-Reisende genau das Richtige!
Im Winter können die Blumen einfach draußen bleiben, in der Vegetationszeit brauchen sie kaum bis gar keinen Dünger, je nach Topfgröße und Standort müssen sie seltener gegossen werden. Es gibt eine große Auswahl an einjährigen, aber auch an mehrjährigen Pflanzen. Mit letzteren muss das Balkonbeet noch nicht einmal jedes Jahr neu bepflanzt werden.
Wildpflanzen können zwar mit der langen Blütezeit von Balkonklassikern kaum mithalten, dafür bestechen sie mit ihrer schlichten Schönheit. Schneidet man sie nach der Blüte auf Handbreite zurück, so blühen sie ein zweites Mal, wenn auch weniger umfangreich.
Tipps
1. Standortfaktor beachten!
Grundsätzlich ist jeder Balkon für Wildplfanzen geeignet. Welche Pflanze für welchen Standort die Richtige ist, muss aber erstmal ausgetestet werden. Spätestens im zweiten Jahr merkt man dann, welche Pflanze sich wohlfühlt und welche nicht.
Pflanztipps für den Schatten:
Hier sind Pflanzen geeignet, die nicht nur durch die Blüte, sondern eher durch ihr Laub überzeugen. Viele Farne und Gräser sind geeignet, z. B.:
– Lungenkraut (Pulmonaria) – je nach Art mit hübsch gepunkteten oder gänzlich silbernen Blättern
– der Kriechende Günsel (Ajuga reptans) – tief rot-braunes Laub
– Lerchensporn (Corydalis) – zart gefiederte Blätter
Pflanztipps für die pralle Sonne:
Ist der Standort gut mit Sonne versorgt, ist eine regelmäßige Wasserzufuhr sehr wichtig. Gegossen werden sollte aber nicht, wenn die Mittagssonne scheint, sonst besteht die Gefahr, dass die Pflanzen verbrennen. Allgemein gilt beim Gießen immer: weniger ist mehr und lieber einmal kräftig, als oft kleine Mengen. Geeignet sind z.B.:
– sämtliche Sedum-und Sempervirum-Arten (Scharfer Mauerpfeffer oder Spinnweben- Hauswurz)
– Färbekamille (Anthemis tinctoria) – lange Blütezeit und goldgelbe Blüten
– Bergminze (Calamintha nepeta) – sehr angenehmer Duft
2) Das richtige Substrat ist das A & O
Sehr wichtiges und in Gartenblogs viel diskutiertes Thema ist die zu verwendende Erde. Torfhaltige Gartenerde aus dem Baumarkt ist hierbei ein absolutes „No-go“! Trocknet diese einmal völlig aus, ist sie nicht mehr in der Lage, Wasser zu speichern. Außerdem trägt Torfabbau zum Aussterben von Mooren bei und gefährdet somit nicht nur einen wichtigen Lebensraum für viele spezialisierte Pflanzen und Tiere, sondern auch unser gesamtes Klima. Die Auswirkungen des Abbaus unserer Moore tragen auch zur Klimaerwärmung bei. Am besten mischt man sich selbst das optimale Substrat aus Kompost, Sand und Lehm zu jeweils gleichen Teilen selbst zusammen. Für Dauerbepflanzungen eignet sich auch das im Handel erhältliche torffreie „Intensive Dachsubstrat“. Das Substrat kann man dann über viele Jahre verwenden und muss nicht ausgetauscht werden.
3) Achtung bei Staunässe!
Staunässe ist der Feind einer jeden Wildblume. Tonscherben am Topfboden und ein großes Abzugsloch sind hilfreich.
4) Auf die Herkunft der Samen achten
Achtung: Wildblumen sollten auf keinen Fall in der freien Natur ausgegraben werden, da viele von ihnen unter Naturschutz stehen. Wenn man im Sommer und Herbst allerdings die Augen offen hält, kann man von hübschen Pflanzen ein paar Samen abschütteln. Ansonsten sind einige Internetanbieter geeignet wie beispielsweise „Dreschflegel“, die mit biologischer Sortenvielfalt werben oder „Hof Berg-Garten“. Hier gibt es „wilde Blumen für lebendige Gärten“. Eine Beratung im (Bio-)Baumarkt kann natürlich auch nicht schaden.
Dem Traum von einer Rückzugsoase auf dem Balkon, in dem man dem Alltagsstress entfliehen kann, steht nun nicht mehr viel im Weg. Wir wünschen viel Spaß beim Ausprobieren!
Ein Beitrag von Julia Weidenweber
Category: Aktuelles, Urban Gardening